Turbine Halle - Historie
Die Meisterschaft 1952

Am 20.April 1952 folgte der bisherige Höhepunkt der Vereinsgeschichte. Drei Spieltage vor Saisonende begleiteten tausende Hallenser ihre Mannschaft zum vorentscheidenden Spiel nach Erfurt. Gerhard Kulitze und Otto Knefler drehten in der Schlussphase einen Rückstand zum 2:1-Sieg und sicherten für Turbine den bisher letzten Meistertitel einer halleschen Fußballmannschaft. Unter Trainer Alfred Schulz, Vater des späteren Aufsichtsratsmitgliedes von Werder Bremen, Hans Schulz, zeichnete sich Turbine durch eine technisch ausgereifte Spielweise mit einer starken Mittelfeldreihe aus. Doch erst eine bemerkenswerte Siegesserie mit 19:1 Punkten stellte die Weichen für den Titelgewinn. Zu Hause blieb Turbine vor durchschnittlich 23.000 Zuschauern als einziges Team unbesiegt. Die Stützen der Mannschaft Herbert Rappsilber, Otto Knefler, Otto Werkmeister, Horst Blüher und Karl Gola hatten bereits dem Ostzonenmeister ZSG Union Halle von 1949 angehört.

Walter Schmidt, Mitglied der Meistermannschaft, erinnerte sich 2006 in einem MZ-Interview an weitere Gründe für den Erfolg: „Das ganze Umfeld stimmte damals - von der Urgemütlichkeit in der Gosenschänke, unserer damaligen Stammkneipe, bis hin zum Management.“ Zu diesem zählte neben Unternehmern und Freunden des Vereins vor allem Heinz Acke, Tischlermeister und erfinderisch, wenn es darum ging, für ausreichend Essen und Trinken zu sorgen. „Das war in schwierigen Nachkriegszeiten mehr wert als ein Geldschein“ erinnerte sich Otto Werkmeister im 1991 erschienenen Buchbeitrag von Axel Meyer „Die Könner und Gönner aus der Gosenschänke.“ Der verdiente Lohn für den Titel: Eine dreiwöchige Reise an die Ostsee und ein neuer Anzug für jeden Spieler. Ein weiterer sportlicher Höhepunkt war im 1952 die Begegnung zwischen Turbine und dem Hamburger SV vor der Rekordkulisse von 42.000 Zuschauern im überfüllten Kurt-Wabbel-Stadion. „Stärker war Turbine noch nie“ schrieb die Fußballwoche zum 2:2 gegen den damaligen Serienmeister der Oberliga Nord. Weitere ‚innerdeutsche Duelle‘, die zu Beginn der 50-er Jahre noch üblich waren, wurden gegen Hertha BSC, den FC St. Pauli oder TuRu Düsseldorf ausgetragen.

Die Meisterschale von 1952 existiert auch heute noch. ‚Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung des Friedens‘ ist auf dem einfachen Holzteller zu lesen. Kein Jahr später begann das Meisterteam aus sportlichen und politischen Gründen langsam auseinander zu fallen.

Die Meistermannschaft 1952
Die Meistermannschaft 1952
Spielszene Turbine gegen den Hamburger SV HSV (2:2)
Spielszene Turbine gegen den Hamburger SV HSV (2:2)
Walter Franke im Spiel gegen Union Oberschöneweide
Walter Franke im Spiel gegen Union Oberschöneweide
Die Meisterschale von 1952
Die Meisterschale von 1952